Faszination Faszien

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Faszination Faszien

Faszien – lange standen sie wissenschaftlich im Schatten ihres vermeintlich großen Bruders Muskulatur. Erst vor einigen Jahren hat die Forschung ihre besondere Bedeutung entdeckt. Bereits heute ist ein Faszientraining weder aus dem Leistungs- und Freizeitsport noch aus dem Rehabilitationssport wegzudenken.

Sie durchziehen den menschlichen Körper wie ein dreidimensionales Netzwerk – umhüllen dabei Organe, Muskeln, Sehnen, Bänder und Knochen. Faszien bestehen aus Strukturproteinen: Das Kollagen sichert die formgebende Struktur, Elastin die erforderliche Elastizität. Bindegewebszellen sorgen für den Aufbau der Faserstrukturen je nach individueller Beanspruchung. Eine wässrige Grundsubstanz umgibt die Zellen und Fasern. Faszien unterliegen dabei einem ständigen Umbau – etwa alle 2 Jahre erneuert sich das Fasziengewebe vollständig.

Schutz und Gerüst, das Form und Halt gibt

Die Faszienhülle dient Muskeln wie Organen als Schutz und Gerüst, gibt letztlich dem ganzen Körper Form und Halt. Kommunikation wird im Fasziennetzwerk großgeschrieben. Man vermutet, dass die eng verbundenen Bindegewebszellen als eine Art Kommunikationsnetz der verschiedenen Zellen untereinander arbeiten.

Zudem lassen die zahlreichen Nervenendigungen in den Faszien diese praktisch zu einem weiteren Sinnesor­gan werden, das hochsensibel Körperbewegungen und -positionen, Erkrankungen der inneren Organe sowie vor allem auch den Schmerz wahrnimmt und vermittelt.

Plagt uns eigentlich ein Faszien- statt ein Muskelkater?

Mit dem Älterwerden und vor allem bei Bewegungsarmut verändert sich die Struktur der kollagenen Fasern – Faszien werden spröde, hart und verfilzen. Benachbarte Gewebeschichten gleiten nicht mehr sanft aneinander. Zerrungen, Muskelfaserrisse, Sehnen- und Knochenhaut­reizungen oder gar Bänderrisse treten auf.

Banale Alltagsbelastungen führen bei Untrainierten zu hartnäckigen Verletzungen. Aber auch bei Leistungssportlern treten mit den Jahren gehäuft Verletzungen der Faszien auf. Selbst beim Muskelkater dürfte es sich nach aktuellen Erkenntnissen mehr um einen Faszienkater handeln.

Erkrankungen unter Beteiligung der Faszien wie Gelenkkapselentzündungen, Sehnenreizungen oder Einengungen von Nerven durch Bindegewebe finden sich bei Diabetikern häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. Unterschwellige Entzündungsreaktionen und die Anbindung von Zuckermolekülen an bindegewebige Strukturen sind mögliche Erklärungen hierfür.

Faszientraining: Zweimal 10 Minuten pro Woche reichen

Mit einem gezielten Faszientraining bleiben Faszien reißfest und elastisch – die Beweglichkeit wird optimiert, und Verletzungen wird aktiv vorgebeugt. Das Faszientraining ist allerdings als Ergänzung, nicht als Ersatz zum Muskel- oder Ausdauertraining zu sehen. Die gute Nachricht: Zweimal 10 Minuten pro Woche sind ausreichend.

Wer kennt sie nicht? Die Faszienrolle, eine zylinderförmige Hartschaumrolle, ist sicherlich der Star der Faszienfitness (Übungsvarianten siehe Info-Kasten). Wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Faszientrainings sind die passive Eigenmassage mit der Faszienrolle und vor allem aktive Übungen aus dem Bereich der Gymnastik wie Faszienstretching, sanft federnde Dehnübungen, Seilspringen und ein Training der Körperwahrnehmung.

Faszientraining liegt voll im Trend und das zu Recht: wissenschaftlich gut belegt und praktisch für jeden geeignet.

5 Trainingsvarianten mit Faszienrolle und DuoBall

Vorgestellt vom Personal Trainer Florian Franke:


von Dr. Meinolf Behrens
Diabeteszentrum Minden
Bismackstraße 43, 32427 Minden
Tel.: 0571/840999
Email: mb@diabetes-minden.de

Internet: www.diabetes-minden.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (1) Seite 58-59

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  • cesta postete ein Update vor 2 Tagen, 1 Stunde

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

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