Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Corona, Frust – und viele Snacks

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Corona, Frust – und viele Snacks

Im Brief an Nadine schildert Kathy den Alltag mit Corona: wenig Kontakte, Homeschooling und Frust. Mehr Snacks, weniger Bewegung – der Blutzucker schwankt, Basalrate wird angepasst. Zwischen vergessenen Bolusgaben und Alarmen bleibt Gelassenheit.

Liebe Nadine,

ich überlege, was ich Dir dieses Mal Interessantes schreiben könnte. So richtig viel passiert bei uns derzeit nicht wirklich – so wie bei Euch wohl auch. Die Corona-Maßnahmen haben uns alle noch fest im Griff, und wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, was nicht immer einfach ist. Schließlich fehlen uns, und vor allem Leonie, die persönlichen Kontakte. Treffen mit Freunden, mal ein Eis essen gehen oder einfach mal einen gemütlichen Mädelsabend machen: Das ist alles derzeit so nicht möglich.

Und dass sich das dann gelegentlich auch auf das Gemüt auswirkt, sich manchmal sogar ein kleiner Lagerkoller einschleicht, ist natürlich nachvollziehbar. Viel Abwechslung von dieser Eintönigkeit wird Leonie gerade auch nicht geboten. Der Teenie-Alltag beschränkt sich vormittags auf Home-Schooling mit 5 Stunden Online-Unterricht, Essen (der Weg zum Kühlschrank ist die meistzurückgelegte Strecke der letzten Wochen), Video-Chats und Handy-Zeit. Und das, oftmals nervige, Diabetes-Managementläuft da einfach nur so mit.

Aber etwas Neues gibt es doch, es ist eine der Folgen des Corona-Alltags: Die geringere Aktivität und das häufigere Snacken wirken sich schon auf Leonies Zuckerwerte aus. Die Basalrate haben wir deshalb in den letzten Monaten mittels Basalratentest angepasst, so dass wir hier gerade auch sehr gut laufen.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Ansonsten hat Leonie auch nicht wirklich Lust, sich mit dem Diabetesmanagement auseinanderzusetzen. Jeder Katheterwechsel kann derzeit erst einmal einen kleinen Gemütsausbruch bedeuten, weil der angestaute Frust sich irgendwann einfach Luft macht muss. Der Essensbolus wird ab und an gerne mal vergessen, und der Sensor-Alarm hin und wieder ignoriert.

Liebe Nadine, aber eigentlich sind das alles nur Nichtigkeiten. Schließlich ist niemand perfekt, und auch wir Eltern vergessen das eine oder andere. Im Großen und Ganzen läuft der Diabetes gerade so mit, und wir können es uns leisten, uns nicht so viele Gedanken darum zu machen. Der Omnipod erinnert uns alle drei Tage automatisch daran, dass er gewechselt werden möchte, damit wir ihn nicht vergessen, und die übrigen Pflichten wie Essenabwiegen funktionieren ja sowieso schon automatisch. So automatisch, dass ich selbst mir ab und an mein Brot auf die Waage lege, um die Kohlenhydrate zu berechnen.

Liebe Nadine, wir wünschen uns, dass wir diese Zeit gut überstehen und dass wir die nächsten Monate wieder mehr zu berichten haben. Bis dahin, haltet die Ohren steif und kommt gut und gesund durch die nächsten Wochen.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2021; 13 (1) Seite 30

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  • tako111 postete ein Update vor 7 Stunden, 6 Minuten

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 14 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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