Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Hohe Werte nach der Weihnachtsgans

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Hohe Werte nach der Weihnachtsgans

Die Weihnachtsfeiertage werden in diesem Jahr „dank“ Corona zwar auch bei Familie Dalinger etwas anders als gewohnt, aber auf Weihnachtsgans und Plätzchen werden sie nicht verzichten. Wie sie gelernt haben, während und nach dieser kulinarisch opulenten Zeit Leonies hohe Blutzucker-Werte zu managen, berichtet Kathy ihrer Freundin Nadine in ihrem aktuellen Brief.

Liebe Nadine,

Weihnachten steht wieder vor der Tür, und auch wenn es in diesem Jahr wohl etwas kleiner ausfallen wird, so werden wir auch in diesem Jahr nicht auf unser (opulentes) Weihnachtsmahl verzichten. Wie bei vielen Familien steht auch bei uns am zweiten Weihnachtsfeiertag eine leckere Gans mit Knödeln und Blaukraut auf dem Tisch. Ein Nachtisch darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Der Plätzchenteller steht auch immer griffbereit, und so verschwindet gerne mal das eine oder andere Plätzchen zusätzlich in Leonies Mund.

Und wie in jedem Jahr, müssen wir genau deswegen bei Leonie mit hohen Blutzuckerwerten rechnen. Das fettige, deftige Essen sorgt wohl für eine trägere Verdauung. Hinzu kommt dann auch noch die geringe Bewegungslust eines Teenagers, der seine Zeit am liebsten chillend in seinem Zimmer verbringt.

Nadine, wenn wir also nicht möchten, dass Leonies Blutzucker in unermessliche Höhen steigt oder gar extrem Achterbahn fährt, müssen wir neben den Kohlenhydraten für Knödel, Blaukraut und Nachtisch auch noch die Fett-Protein-Einheiten (FPE) für die Weihnachtsgans mit einrechnen und mit dem Mahlzeiteninsulin entsprechend abdecken.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Allerdings dürfen wir die gesamte Insulinmenge nicht komplett auf einmal abgeben, sondern über einen verzögerten Bolus über mehrere Stunden (das ist allerdings nur mit einer Insulinpumpe möglich). So wird die Insulinabgabe verlängert, und wir können dem verspäteten Blutzuckeranstieg durch eine verzögerte Insulinwirkung gut abfangen.

Daneben können wir Leonie dann meist doch noch zu einem kurzen Weihnachtsspaziergang überreden. Die Bewegung an der frischen Luft ist uns dann zusätzlich behilflich, die hohen Blutzuckerwerte zu reduzieren und erlaubt es Leonie, sich danach doch noch einmal über den Plätzchenteller herzumachen.

Denn bei einem sind wir uns sicher: Auch wenn es schwierig ist, den Blutzucker an Weihnachten im Zaum zu halten, werden wir es im nächsten Jahr wieder genauso machen. Denn Weihnachten ist nur einmal im Jahr, und da darf man auch einmal über die Stränge schlagen. In diesem Sinne, liebe Nadine, wünsche ich Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

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Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (4) Seite 30

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  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

  • smc postete ein Update vor 2 Tagen, 23 Stunden

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

  • carogo postete ein Update vor 5 Tagen, 19 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

    • @carogo: Bei einigen Rezepten steht z.B. dass Gemüse bis 200g nicht angerechnet werden muss. Stimmt aber nicht immer und bei allen. Ich muss 200g Gemüse anrechnen egal welche Sorte.
      Bei kohlenhydratarmem Gemüse wie Paprika stimmt das aber für die meisten.

    • @moira: Wir alle wissen, dass Effekte von Ernährung sehr individuell sein können: Was bei dem einen sicher anzurechnen ist und zu Glukoseanstiegen führt, kann bei der anderen kaum Effekte auf die Glukosewerte auslösen. Deshalb gilt immer: Ausprobieren! Dennoch gibt es Standard-Angaben, die zumindest für einen großen Teil der Menschen mit Diabetes gelten, und das sind die genannten anzurechnenden Kohlenhydrate. Aber, wie gesagt: Es ist sehr individuell und deshalb sind beide Angaben, die der Gesamt- und die der anzurechnenden Kohlenhydrate, sinnvoll.
      LG Katrin

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