Nachgefragt | Medizin: Auf Reisen mit Diabetes – Fliegen mit Sensor möglich?

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Nachgefragt | Medizin: Auf Reisen mit Diabetes – Fliegen mit Sensor möglich?

Sie haben medizinische, psychosoziale und/oder rechtliche Fragen bezüglich Kindern und Jugendlichen mit Diabetes? Die Experten des Diabetes-Eltern-Journals geben Ihnen in der Rubrik Nachgefragt Antwort!

Die Frage

Mein Lennox ist fünf Jahre alt, hat seit 6 Monaten Typ-1-Diabetes und wird mit einer Pumpe mit Sensor behandelt (haben wir gleich nach 4 Wochen bekommen). In unserem Kurzurlaub an der Ostsee in den Sommerferien wollten wir alles ausprobieren, aber die Reise mussten wir wegen Corona streichen. Im Frühjahr wollen wir aber wenn möglich nach Portugal fliegen. Darf man mit dem Sensor überhaupt fliegen, wegen der Funkstrahlen? Das habe ich bei der letzten Schulung vergessen zu fragen.

Mona S.

Die Antwort von PD Dr. Torben Biester

Keine Sorge! Eine Reise bedeutet für eine Familie immer viel Vorfreude und Aufregung. Hat jemand in der Familie Diabetes, sollte die erste Überlegung das Verbrauchsmaterial betreffen. Rechnen Sie den Urlaubsbedarf aus und packen Sie noch einmal die Hälfte mehr mit dazu. Bedenken Sie auch häufigere Katheter- oder Sensorwechsel (z. B. wegen Schwimmen, vermehrtem Schwitzen).

Packen sie das Material für 5 Tage in verschiedene Handgepäckstücke, damit sie versorgt sind, falls der Koffer nicht mit im Flieger ist. Klären Sie die Insulinersatztherapie (mit Pen oder Spritze) mit Ihrem Diabetes-Team ab und kontaktieren Sie die Insulinpumpenfirma: Ist es möglich, eine Ersatzpumpe mitzunehmen oder schnell eine geliefert zu bekommen?

Das Insulin selbst muss ins Handgepäck, da es im Gepäckraum gefrieren und seine Wirkung verlieren kann. Auch sollten Sie überlegen, ob Sie eine Glukagon-Notfallspritze mitnehmen oder auf das Glukagon-Nasenspray umsteigen. Die Insulinpumpe und der Glukosesensor sollten wegen möglicher Fehlfunktionen nicht einem Ganzkörperscanner ausgesetzt werden. Bitten Sie bei der Kontrolle um den Einsatz eines Handscanners.

An ärztliche Bescheinigung für Flugreisen denken!

Auf dem Flug muss der Glukosesensor bei den meisten Fluglinien in den Flugmodus geschaltet werden; die Werte werden dann aufgezeichnet und später an den Empfänger übermittelt. Während des Fluges muss der Blutzucker gemessen werden. Bei kurzen Flügen muss keine Veränderung an der Pumpe vorgenommen werden, gibt es eine Zeitverschiebung, sollte das Vorgehen in Ruhe in einer Schulung/mit dem Diabetesteam besprochen werden.

Für die immer schärfer werdenden Grenzkontrollen empfiehlt es sich, ein Dokument dabeizuhaben, das auf den Diabetes und das notwendige Material hinweist (Ärztliche Bescheinigung für Flugreisen und Grenzkontrollen, z. B. auf diabetesde.org). Dieses Dokumente ist auch bei manchen Diabetes-Unternehmen erhältlich. Viele Arztpraxen haben ebenfalls solche Vorlagen, werden aber in der Regel dafür eine kleine Rechnung stellen, da solche Bescheinigungen keine Leistung der Krankenkassen sind.

Wie bei allem anderen gilt: Mit der richtigen Vorbereitung steht der Diabetes einem erholsamen Urlaub nicht im Weg. Für alle Sensorfragen sollten Sie engen Kontakt zum Diabetesteam halten, das Sie geschult hat.


von PD Dr. med. Torben Biester

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (4) Seite 28

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 3 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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