- Eltern und Kind
Nachgefragt | Psychologie: Umgang mit positiven Autoantikörpern
2 Minuten

Sie haben medizinische, psychosoziale und/oder rechtliche Fragen bezüglich Kindern und Jugendlichen mit Diabetes? Die Experten des Diabetes-Eltern-Journals geben Ihnen in der Rubrik Nachgefragt Antwort!
Die Frage
Unser Sohn Leo (7) hat an der Fr1da-Studie teilgenommen.Das Ergebnis kam wie aus heiterem Himmel: er hat drei Autoantikörper, obwohl niemand in unserer Familie Typ-1-Diabetes hat. Im Gespräch mit dem Studienzentrum haben wir erfahren, dass das bedeutet, dass Leo in den nächsten Jahren Typ-1-Diabetes bekommen wird. Nun haben wir an einer Diabetes-Schulung teilgenommen und wissen, auf welche Anzeichen wir achten müssen. Leo geht es im Moment richtig gut, er ist im Herbst in die erste Klasse gekommen. Sollten wir die Klassenlehrerin über Leos “frühes” Diabetesstadium informieren?
Familie R.
Die Antwort von Prof. Dr. Karin Lange
Im Moment hat Leo noch keinerlei Diabetes-Symptome, und seine Blutzuckerwerte sind normal. Er ist damit ein Erstklässler wie alle anderen und benötigt wegen der Autoantikörper keine besondere Unterstützung durch die Lehrkräfte. Sie werden in der Diabetesschulung auch erfahren haben, dass Sie in dieser Phase nichts “falsch” machen können, z. B. beim Essen und Trinken. Das Fortschreiten des Diabetes lässt sich derzeit weder beschleunigen noch hinauszögern. Wenn der Typ 1 Diabetes bei Leo fortschreitet, dann geschieht dies recht langsam über Tage, Wochen oder Monate. Es kann nicht von einer Minute auf die andere zu einer bedrohlichen Situation oder einem Notfall kommen. Deshalb können Sie Leo beruhigt in die Schule gehen lassen.
Es liegt nun an Ihnen, ob Sie die Schule über Leos frühes Diabetesstadium informieren, z. B. um zu erklären, warum Sie mit Leo zu Kontrolluntersuchungen fahren. Hier müssten Sie vorher gut überleben, wie Sie das Screeningergebnis erklären wollen, ohne die Lehrkräfte zu verunsichern. Denn Leo soll ja nicht unnötig in eine Sonderrolle in der Klasse kommen. Das Ergebnis müssten Sie dann auch Leo erklären. Bedenken Sie dabei, dass 7-Jährige Zeit und Wahrscheinlichkeit noch nicht so verstehen, wie Erwachsene. Sie könnten sagen, “dass die Ärzte in seinem Blut etwas gefunden haben, was sie immer wieder kontrollieren, damit es Leo weiter gut geht”. Erst wenn Kinder ihren Diabetes praktisch behandeln müssen, können sie altersgemäß verstehen, was die Erkrankung bedeutet.
Sie können sich aber auch entscheiden, die Lehrkräfte erst zu informieren, wenn bei Leo der Diabetes mit Insulin behandelt werden muss und er auf die Unterstützung der Lehrkräfte, z. B. bei Unterzuckerungen oder bei der Insulintherapie, angewiesen ist. Das kann sich noch über Jahre hinziehen, bis Leo vielleicht schon eine weiterführende Schule besucht. Dann werden Sie die Diabetesberaterinnen der Kinderklinik dabei unterstützen, Lehrern alles Wichtige über den Diabetes und die dann moderene Behandlung zu erklären. Da sich die Diabetestherapie gerade rasant weiterentwickelt, kann heute niemand sicher sagen, wie Leo in ein paar Jahren behandelt werden wird, wenn er Insulin benötigt.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (4) Seite 19
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tako111 postete ein Update vor 21 Stunden, 33 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 1 Tag
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 9 Stunden, 40 Minuten
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 2 Tagen, 5 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 8 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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