- Eltern und Kind
Zehn Jahre Diabetes-Eltern-Journal: Ein Blick zurück, ein Blick nach vorn
4 Minuten
Vor zehn Jahren erschien erstmals das Diabetes-Eltern-Journal – wir vom Redaktionsteam können kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Daher haben wir uns Zeit genommen für einen Blick zurück und stellen zwei Geschichten über Kinder mit Diabetes aus den früheren Ausgaben vor … und zeigen, wie es ihnen heute geht.
Seit 10 Jahren gibt es das Diabetes-Eltern-Journal (DEJ) nun schon; gestartet sind wir mit Ausgabe 1/2008. Geändert hat sich seitdem sehr viel – denken Sie nur an all die technischen Neuerungen wie das Messen mit dem FreeStyle Libre (Flash Glukose Monitoring), die neuen Pumpenmodelle, die zunehmende Verbreitung der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) …
Wir haben uns bemüht, Sie immer auf dem neuesten Stand zu halten, und in “Aktuell” wagt Professor Thomas Danne, Chefredakteur seit 2008, oft sogar einen Blick in die Zukunft. Manches ist auch gleich geblieben: Weiterhin ist es für Kinder, aber oft vor allem auch für die Eltern, nicht leicht, den Diabetes zu akzeptieren und seinen Frieden mit ihm zu machen. Manchmal gibt es auch Widerstände von außen, in Kindergarten und Schule.
Wir haben uns überlegt: Am besten lässt sich der Lauf der Zeit nachverfolgen an den Menschen, die schon einmal eine wichtige Rolle im DEJ gespielt haben. Wir haben deshalb bei den Kindern und Jugendlichen aus der Rubrik “Lebensecht” und ihren Eltern nachgefragt, wie es ihnen heute geht. Viele haben geantwortet und uns ein weiteres Mal einen Blick in ihr Leben gewährt. Ihre Geschichten werden uns das ganze Jahr hindurch begleiten. Den Anfang machen Lisa und Laura Selle und Lukas Sieb.
Lisa Sohie & Laura Frederike Selle

Alle Kinder in der Familie Selle sind begeisterte Schwimmer” – so begann im DEJ 4/2010 der Artikel über Lisa und Laura Selle aus Lübeck. Der Satz stimmt noch immer – allerdings sind die eineiigen Zwillinge keine Kinder mehr, sondern nun 17 Jahre alt und besuchen die 11. Klasse.
Lisa hat mit 8 Jahren Diabetes bekommen, Lauras Diagnose war etwa ein Jahr später. “Muss ich jetzt mit dem Schwimmen aufhören?”, hat Lisa schnell gefragt. Musste sie nicht, aber die Diabetestherapie an das Leistungsschwimmen anzupassen, war knifflig. Wie war die Situation damals? Dazu Karin Selle vor acht Jahren im DEJ-Interview: “Unsere Familie hat eine gewaltige Erschütterung erlebt, Strukturen wurden durcheinandergewirbelt, Positionen neu gemischt. Es gilt, ein Gleichgewicht zu halten, wo es eigentlich keines geben kann, mit zwei chronisch kranken Kindern (…) und einem Bruder, der umso mehr Zuwendung benötigt.” Dies alles war nur möglich, weil die Familie zusammenhielt.

Wie geht es Lisa und Laura heute? Karin Selle: “Sie haben gerade letzten Sommer ihr Leben noch einmal mehr nach dem Schwimmsport ausgerichtet, haben die Schule gewechselt und ihren Wohnort, um für sich bessere Trainingsbedingungen zu schaffen. Sie wohnen selbständig und regeln sehr große Teile ihres Alltages alleine. Sie sind sehr gut in der Schule und schwimmen einen Landesrekord nach dem anderen. Lisa ist seit Januar 2018 im Bundeskader (…). Laura steht ihr um wenig nach, freut sich über den Erfolg ihrer Zwillingsschwester und weiß, dass sie genauso gut ist – nur im entscheidenden Wettkampf war Lisa besser. Sie unterstützen sich gegenseitig und haben den Diabetes sehr gut im Griff.”
Mehr über die Selles steht auf www.selle-schwimm.de. Übrigens: Lisa und Laura sind noch auf der Suche nach Sponsoren!
Lukas Sieb

Lukas kam sofort auf die Intensivstation. Der Chefarzt sagte, dass unklar sei, ob Lukas die Nacht überleben wird”, erzählte Christina Sieb 2012 im Interview über die Diagnose im Jahr 2006. Zudem war sie damals mit Lukas’ Schwester Luisa schwanger. “Aus heutiger Sicht weiß ich nicht, wie wir es geschafft haben.” Aber irgendwann wurde es leichter, und 2012 konnte Christina Sieb schon sagen: “Der Diabetes wird kein dicker Knoten im Lebensseil sein, ein normales Leben ist möglich.”
Heute ist Lukas 13 Jahre alt, und der Diabetes ist tatsächlich kein Knoten in seinem Lebensseil. Präsent ist er schon, “allerdings spielt er schon lange keine Hauptrolle mehr in unserem Leben. Lukas hat ihn nun seit 11 Jahren, und wir leben mit ihm mal mehr, mal weniger im Einklang.”

Zunehmend ist Lukas alleine unterwegs. Das ist für seine Mutter nicht ganz einfach: “Ich musste lernen loszulassen, ihn machen zu lassen, ohne ständig zu kontrollieren. Manchmal mit Erfolg, manchmal nicht. (…)Schlimme Unterzuckerungen hatten wir zum Glück noch keine. Er hat die Sache relativ gut im Griff und merkt die tiefen Werte recht früh.” Lukas trägt von Anfang an eine Pumpe, inzwischen nutzt er zudem einen Sensor zusätzlich zum normalen Blutzuckermessgerät.
Christina Siebs Fazit: “Bis jetzt ist aus Lukas ein lebensfroher Junge geworden, und wir sind uns sicher, dass er auch ein lebensfroher Erwachsener sein wird. (…) Ich glaube, der Diabetes hat einen wichtigen Platz in Lukas’ Leben verdient, denn er ist sein ständiger Begleiter, ein Leben lang. Darum sollte man ihn nicht als ,Feindʼ ansehen.”
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2018; 11 (1) Seite 20-21
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 3 Tagen, 11 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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