- Ernährung
Auch Stevia-Cola ist Zucker-Cola!
3 Minuten
Eine grüne Mogelpackung ist die mit künstlicher Stevia gesüßte „Life“ Coca-Cola, findet unser Kolumnist Hans Lauber. Er empfiehlt dem Konzern, lieber auf Basis der natürlichen Stevia ein intelligentes Getränk zu entwickeln.
Helle Aufregung herrschte im Jahr 2006. Damals veröffentlichte ich mein Buch „Schlemmen wie ein Diabetiker“, wo ich erstmals Pflanzen vorstellte, die den Blutzucker natürlich balancieren. Dazu gehörte auch Stevia, eine natürlich süßende Pflanze, deren Nutzung damals aber verboten war. Trotzdem empfahl ich das Kraut, schließlich hatte mir der Biologe Prof. Hubert Kolb, der mich wissenschaftlich beriet, die Unbedenklichkeit bestätigt.
„Das geht gar nicht, das ist verboten, das kann ernste Konsequenzen haben“, warnten Experten. Aber es gab keine Konsequenzen. Das wunderte mich nicht, denn schon damals hörte ich, dass große Süßkonzerne wie Coca-Cola auf eine Lockerung des Verbots in den USA und Europa drängten, um endlich ihre zu süßen Produkte besser verkäuflich zu machen.
„Gesünderes Leben“ mit zu viel Zucker und künstlicher Stevia
Nun, einige Jahre später wurde das in Südamerika und Japan seit Jahrzehnten ohne Probleme genutzte Heilkraut tatsächlich freigegeben – allerdings nicht in seiner natürlichen Form als süßende Blätter, sondern als chemischer Pflanzenauszug. Genau mit diesem Stevia-Extrakt süßt nun Coca-Cola seine massiv als Beitrag für ein „gesünderes Leben“ beworbene „Life“-Cola, die mit einer grünen Banderole geschickt auf natürlich getrimmt wird. Doch das ist eine doppelte Mogelpackung: Zum einen enthält auch „Life“ noch Zucker, nämlich 34 Gramm pro halbem Liter statt 54 Gramm in der normalen Cola. Zum Vergleich: das sind fast SIEBEN Zuckerwürfel – eine Süßflut, die dick machendes Insulin ausschütten lässt. Und Übergewicht ist die Hauptursache für Diabetes.
Auch ist der Stevia-Extrakt nicht wirklich natürlich, sondern stark künstlich. Denn dahinter steckt „ein industrieller Prozess, für den Hitze, chemische Hilfsstoffe und etliche Arbeitsschritte benötigt werden“, wie die Sonntags-FAZ vom 31. Mai 2015 schreibt. Also ist es wieder einmal nichts mit der von den Süßmultis immer wieder gerne verbreiteten Mär, dass süßer Genuss ohne Reue möglich sei. Eine Mär, die mit dafür sorgt, dass jedes Jahr allein in Deutschland über 300 000 neue Fälle von Typ-2-Diabetes auftreten, was auf Dauer das Gesundheitswesen in den finanziellen Abgrund treibt.
Mit einer Milliarde Euro die Lebensmittelampel verhindert
Massive Abhilfe könnte hier die von vielen Wissenschaftlern geforderte Lebensmittelampel bringen – ein für die Verbraucher leicht erkennbares System, das dick machende Süßbomben mit einem roten Punkt belegen würde. Einen solchen Punkt würde übrigens auch „Life“ bekommen. Kein Wunder, dass die Nahrungskonzerne über eine Milliarde Euro zur Verhinderung dieser Kennzeichnung ausgegeben haben, wie die Anti-Lobby-Organisation Corporate Europe Observatory vorrechnet.
Haben die Konzerne, welche die Ampel mit ihrer Kampagne verhindert haben, also gewonnen? Es scheint so. Aber es ist ein Pyrrhus-Sieg. Denn langsam merken die Konsumenten, dass sie an der Nase herumgeführt werden. Einerseits schmecken diese künstlichen Produkte nicht wirklich gut. Zum anderen greifen langsam die Appelle, welche die Folgen der zunehmenden Fettleibigkeit anprangern. So konstatierte der US-Korrespondent Roland Lindner in der FAZ vom 12. Juni 2015 einen „Appetitwandel in Amerika“:
„Viele Amerikaner haben ihre Definition einer gesunden Ernährung geändert. Unternehmen wie Kellogg, Kraft oder McDonald´s kämpfen in der Heimat mit gewaltigen Schwierigkeiten“. Und: „Bei den gegenwärtigen Veränderungen der Essgewohnheiten geht es nicht einfach nur darum, auf die schlanke Linie zu achten. Für viele Amerikaner ist ein niedriger Kaloriengehalt kein Kaufargument mehr, wenn sie die Zutaten eines Produktes für fragwürdig halten. Das ist ablesbar an der nachlassenden Popularität der mit künstlichen Süßstoffen versetzten Versionen von Limonaden wie Coca-Cola und Pepsi“.
Die Konsumenten wollen natürliche Produkte!
Insofern ist der Vorstoß mit der Stevia-Cola ein verzweifelter Versuch, den Absatzschwund zu stoppen. Der Vorstoß dürfte scheitern, was zu begrüßen ist! Besser wäre es, Coca-Cola würde Produkte entwickeln, welche die echte Süße von Stevia auf natürliche Weise nutzen.
In meinem kommenden Buch „Heimatküche für Diabetiker“ werde ich solche von mir entwickelten Getränke vorstellen. Gerne kann Cola dann bei mir abkupfern. Millionen Diabetiker wären sicher dankbar.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes und Auge: Retinopathie und Makulopathie vorbeugen
6 Minuten
- Eltern und Kind
Wintersport für Kinder mit Diabetes: Schnee, Sport und Insulintherapie – das geht!
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 17 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).