DANK fordert: Werbebeschränkung für ungesunde Lebensmittel für Kinder

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DANK fordert: Werbebeschränkung für ungesunde Lebensmittel für Kinder

Schon jetzt sind 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig, Tendenz steigend. Deswegen fordern Verbände Einschränkungen der Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder und Jugendliche, im Koalitionsvertrag ist das Thema vorgesehen – bisher ist aber noch nichts geschehen. Die Verbraucherzentrale Bayern und DANK nehmen ein aktuelles Rewe-Prospekt zum Anlass, zum Handeln zu mahnen.

Zuckrige Getränke, Süßigkeiten, herzhafte Snacks mit zu viel Salz und hohem glykämischem Index – viele verarbeitete Lebensmittel, die sich ganz bewusst an Kinder als Zielgruppe richten, sind nicht gut für die Gesundheit. In der Werbung wird jedoch oft das Gegenteil suggeriert: diese Snacks machen stark, fit, glücklich und beliebt. Schon jetzt sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig, ihr Anteil wächst stetig. Doch die ständige Verfügbarkeit, Werbung und der günstige Preis ungesunder, verarbeiteter Lebensmittel im Vergleich zu frischem Obst und Gemüse erschweren Eltern und Kindern eine gesunde Ernährung.

Zum Wochenstart hat die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) den Lebensmittelhändler Rewe für ein aktuelles Werbeprospekt zum Schulstart kritisiert: Hier werden Lebensmittel für Kinder als „leckere Begleiter für den Schulalltag“ beworben, obwohl fast alle hoch verarbeitet sind und so gut wie keines den Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht. 32 von 34 der beworbenen Lebensmittel sind entweder als Süßigkeit, als zu salzig, zu zuckrig oder zu fettig bewertet, wie eine Recherche von DANK zeigt, und sollten nur in Maßen verzehrt werden. DANK kritisiert, dass Rewe hiermit der Fehlernährung von Kindern Vorschub leiste. Schon am Sonntag hatte die Verbraucherzentrale Bayern auf Twitter auf das Werbeprospekt aufmerksam gemacht. Unter der Überschrift „Leckere Begleiter für den Schulalltag“ werden 34 Lebensmittel mit Aktionspreisen beworben, viele davon gezielt für Kinder vermarktet. DANK hat daraufhin die Lebensmittel mit den Empfehlungen der WHO verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass nur zwei der 34 Produkte – nämlich zwei Frucht-Smoothies – nach WHO-Standards gesundheitlich empfehlenswert seien. Allerdings sind auch Quetschies nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten, denn sie enthalten einen hohen Anteil an Zucker und sind verhältnismäßig kalorienreich. Kleinteile können verschluckt werden und für die motorische und sprachliche Entwicklung von Kindern ist das Kauen wichtig.

„Kinder essen mehr als doppelt so viel Süßwaren aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Ein Grund ist die ausgeklügelte Werbung für sogenannte Kinderlebensmittel. Und während Obst und Gemüse immer teurer werden, werden Süßkram und Zuckergetränke zu Schleuderpreisen vermarktet“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Dass Rewe ausgerechnet Zuckerbomben und fettig-salzige Würstchen für den Schulstart bewirbt, ist exemplarisch. Bundesernährungsminister Cem Özdemir darf dem Treiben nicht länger zusehen. Wir brauchen verbindliche Werbebeschränkungen. Nur gesunde Lebensmittel, die die WHO-Empfehlungen erfüllen, sollten für Kinder beworben werden dürfen!“

Schon jetzt sind etwa 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig und ihre Zahl steigt. Deswegen haben sich die Koalitionspartner SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag auf eine Einschränkung von an Kindern gerichtete Werbung mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt geeinigt. Allerdings steht ein Entwurf einer konkreten Regelung noch aus. Der AOK Bundesverband, der Verbraucherzentrale Bundesverband und DANK haben im Februar diesen Jahres eine gemeinsame Empfehlung vorgelegt, wie eine solche Werbebeschränkung aussehen könnte – jetzt ist die Politik am Zug!

Weitere Informationen:
  • Tweet der Verbraucherzentrale Bayern mit dem Rewe-Werbeprospekt
  • Das Nährwertprofilmodell der WHO Europa für die Klassifizierung von Lebensmitteln
  • Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von 21 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, der sich für Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt
  • Das Positionspapier vom AOK BV, vzbv und DANK zur Ausgestaltung der laut Koalitionsvertrag geplanten Werbebeschränkungen
  • „Quetschies – der ideale Snack to go?“ – Artikel von der Verbrauerzentrale

Quelle: DANK Pressemitteilung | Redaktion

Dr. Mirjam Eiswirth
Redaktion diabetes-online
Verlag Kirchheim & Co GmbH
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 14, 55130 Mainz

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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