Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio

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Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com
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Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio

Mit jedem Bissen sind sie inklusive – Kalorien. Wie viel Energie jeweils in einem Lebensmittel oder einer Speise enthalten ist, hängt davon ab, wie viel Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate drinstecken. Das Trio ist wichtig für den Körper, jeder Nährstoff hat seine Daseinsberechtigung und erfüllt verschiedene Aufgaben im Organismus. Entscheidend für die Gesundheit ist ein ausgewogenes Mengenverhältnis des Energie-Versorger-Trios.

Ohne Energie und damit verbunden Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate wäre kein Leben möglich. Teils sind die Nährstoffe in Verruf geraten: als Dickmacher, zu wenig sättigend oder wenn sie vorwiegend aus negativen Begleitstoffen bestehen.

Es kommt wie bei vielen Dingen auch hier auf die jeweilige Menge an. Dabei enthalten 1 Gramm Eiweiß und 1 Gramm Kohlenhydrate jeweils 4 Kilokalorien, 1 Gramm Fett 9 Kilokalorien. Auf einen der drei Nährstoffe weitestgehend zu verzichten, wäre für die Gesundheit jedoch wenig förderlich.

Energie-Versorger: Wie viel darf es täglich sein?

Eiweiß

  • 0,8 Gramm pro Kilogramm Köpergewicht
  • ab 65 Jahren: 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht
  • im Schnitt täglich 50 bis 70 Gramm

Fett

  • 30 Prozent der täglichen Energiemenge
  • Frauen täglich ca. 60 Gramm
  • Männer täglich ca. 80 Gramm

Kohlenhydrate

  • 40 bis 50 Prozent der täglichen Energiemenge
  • abhängig auch von der individuellen Diabetestherapie

Eiweiß: ein wichtiger Zell-Baustein

Eiweiße (Proteine) stehen seit einigen Jahren, gerade wenn es ums Abnehmen und die Sättigung geht, besonders im Fokus. Wichtig sind sie als universeller Baustoff für Organe, Muskeln und das Blut. Außerdem spielen sie bei der Bildung von Enzymen, Hormonen oder als Bestandteil der Antikörper für die Immunabwehr eine zentrale Rolle. Da Körperzellen rund um die Uhr und lebenslang erneuert werden, ist es lebenswichtig, täglich Eiweiß zu essen.

Proteine bestehen aus verschiedenen Bausteinen, die Aminosäuren heißen. Davon sind neun essenziell. Das heißt, der Organismus ist darauf angewiesen, sie täglich über eiweißhaltige Lebensmittel zu bekommen. Denn selbst herstellen kann er sie nicht.

Rezept-Ideen mit den Energie-Versorgern Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate
Rezept für Bandnudeln mit Spargel-Duo / Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio | Foto: MedTriX/Bernhard und Gabi Kölsch
Bandnudeln mit Spargel-Duo

Frühlingsküche trifft cremige Leichtigkeit: Bandnudeln mit grün-weißem Spargel, würziger Hähnchenbrust und feiner Soße aus Sojadrink und Sahne-Alternative – in nur 25 Minuten servierfertig.

➤ zum Rezept

Weitere Rezepte zum Thema:

Pflanzliche und tierisch gute Eiweiß-Kombinationen

Eiweißhaltige Lebensmittel aus dem tierischen Bereich können besonders gut in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden. Allerdings sind pflanzliche Eiweiß-Quellen meist gesünder. Sie liefern zusätzlich Ballaststoffe, die sättigen, der Verdauung und einem gemäßigten Blutzuckerverlauf guttun.

Bei der Kombination aus pflanzlichem und tierischem Eiweiß werden die Nährstoffe besonders gut vom Körper aufgenommen. Das wären zum Beispiel ein Vollkornbrot mit Käse, Hülsenfrucht-Eintopf mit Reis, Kartoffeln oder Nudeln, Kartoffeln oder Pasta mit Ei, Pellkartoffeln mit Quark.

Pflanzliche und tierische Eiweiß-Quellen
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Kichererbsen
  • Brot, am besten in den Vollkorn-Varianten
  • Getreideflocken wie kernige Haferflocken, Vollkornflocken, Quinoa, Couscous
    Kartoffeln, Reis, Wildreis
  • Nudeln, besonders in der Vollkorn-Variante
  • Soja, Tofu, Tempeh, Fleisch-Ersatz auf Sojabasis (TVP: Textured Vegetable Protein)
  • Milch und Milchprodukte – je fettärmer, desto eiweißreicher
  • Fleisch, Fisch, Geflügel
  • Eier

Thermofunktion durch Fett

Der kalorienreichste Stoff aus der Nahrung ist wichtig, damit die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K verwertet werden können. Eine gesunde Fettschicht ummantelt die Organe als Schutz vor Druck und Stößen. Außerdem bildet das Unterhautfettgewebe eine isolierende Schicht und schützt so vor Kälte.

Zu behaupten, Fett mache fett, ist nicht ganz richtig. Denn besonders ungesättigte Fettsäuren, allen voran Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, kann der Körper nicht selbst produzieren. Deshalb muss er sie über die Nahrung erhalten. Hier bieten sich Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja-, Oliven-, Raps-, Walnuss- und Leinöl an – ebenso wie Hering, Makrele, Thunfisch oder Lachs. Diese besonderen Fettsäuren wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel im Blut aus.

Weniger gesundheitsfreundlich sind dagegen gesättigte Fette. Ein großer Anteil im Essen fördert erhöhte Blutfettspiegel und schadet der Herzgesundheit.

Tipps zum Umgang mit Fetten
  • pflanzliche Fette und Öle bevorzugen; je flüssiger ein Fett, desto höher sein Gehalt an gesunden, ungesättigten Fettsäuren
  • fettreiche Fische zweimal pro Woche essen
  • fettbewusst zubereiten: Garen, Dämpfen, Dünsten, Backen, Frittieren in der Heißluft-Fritteuse
  • Frittierfette und Kokosfett meiden
  • sparsam mit tierischem Fett wie Sahne, Schmalz, Eigelb, Speck, fettem Fleisch, Wurst, Käse, Frittiertem und stark verarbeiteten Produkten umgehen
  • fertige Produkte bevorzugt fettarm wählen

Kohlenhydrate sind Sattmacher

Im Grunde sind sie der wichtigste Energielieferant. Würden Kohlenhydrate fehlen, käme es zur Unterzuckerung. Denn ohne Kohlenhydrate könnte keine Zelle und kein Muskel im Körper arbeiten. Je nachdem, welche Kohlenhydrate gegessen werden, sättigen sie gut. Und auch der Blutzuckerverlauf ist abhängig von Menge und Qualität der gegessenen Kohlenhydrate. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll zu wissen, welche kohlenhydrathaltigen Lebensmittel lecker und auch gesund sind.

Da sie den Blutzucker beeinflussen, spielen sie bei Diabetes eine zentrale Rolle. Zur leichteren Einschätzung kohlenhydrathaltiger Lebensmittel gibt es Kohlenhydrat-Austausch-Tabellen. Hier sind Lebensmittel mit ihrem Kohlenhydratgehalt von 10 Gramm (KE) oder 12 Gramm (BE) anrechnungspflichtiger Kohlenhydrate gelistet. Nahezu alle pflanzlichen Lebensmittel sowie Milch- und Milchprodukte enthalten blutzuckerwirksame Kohlenhydrate.

Neben gesunden Kohlenhydraten (siehe Kasten) gibt es solche, die blitzschnell ins Blut wandern: zum Beispiel Zucker, süße Getränke, Weißbrot, Fruchtgummi, Bonbons oder Sorbet und Fruchteis. Reinen Zucker braucht kein Mensch zum Leben, viel wichtiger sind Lebensmittel, die neben Kohlenhydraten auch Ballaststoffe enthalten. Sie helfen aktiv dabei, dass enthaltene Kohlenhydrate langsamer ans Blut abgegeben werden.

Geeignete Kohlenhydrate bei Diabetes
  • Hülsenfrüchte
  • Brot, Getreideflocken, Nudeln, Reis – besonders in der Vollkorn-Version
  • stärkereiches wie dicke Bohnen, Kartoffeln, Süßkartoffeln
  • frisches Obst wie Beerenfrüchte, Äpfel, Orangen, Kiwi usw.
  • Milch und Milchprodukte ohne Zuckerzusatz

Video: „Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate: Was man über das Energie-Versorger-Trio wissen sollte“

Diabetes-Anker-Redakteurin Kirsten Metternich von Wolff erklärt in diesem Video, welche Lebensmittel im Hinblick auf Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate sinnvoll sind und welche nicht:


von Kirsten Metternich von Wolff

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (5) Seite 24-26

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  • cesta postete ein Update vor 2 Tagen, 18 Stunden

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • stephanie-haack postete ein Update vor 2 Wochen

    Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

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