- Leben mit Diabetes
Kolumne | Zum guten Schluss: Die eigenen Fähigkeiten zählen
2 Minuten
In ihrem aktuellen Kolumnen-Beitrag macht sich Jana Einser Gedanken darüber, ob Sonderbehandlungen für Menschen mit Typ-1-Diabetes – bspw. mehr Zeit für Prüfungen – gerecht sind oder es nicht zeitgemäßer wäre, dass generell alle ihren Fähigkeiten entsprechend lernen könnn sollten.
Brauche ich als Mensch mit Typ-1-Diabetes, oder auch mit jedem anderen Typ, im Alltag eine besondere Behandlung? Das frage ich mich immer wieder, wenn ich lese, dass Kinder mit Diabetes mehr Zeit für Klassenarbeiten bekommen als Kinder ohne die chronische Krankheit. Auch von Prüfungen im Studium wird das immer wieder berichtet, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Als ich in der Schule war, wäre in meiner Familie und auch in den Schulen, in denen ich war, niemand auf solch eine Idee gekommen. Für meine Eltern und mich war klar, dass ich die Schule durchlaufe wie meine Klassenkameradinnen und -kameraden – ohne Sonderbehandlung. Warum? Zugegeben, ich bin relativ gescheit auf die Welt gekommen, wie mir immer wieder gesagt wird.
Das hat mir in der Schule auf jeden Fall die Sache erleichtert. Aber falls ich in einer Klassenarbeit mal eine Unterzuckerung gehabt haben sollte, wäre das eben so gewesen. Auch manchem Mitschüler oder mancher Mitschülerin ging es sicher während einer Klassenarbeit aus anderen Gründen hin und wieder nicht gut. Hinzu kommt, dass ich damals meine Blut- oder Gewebezuckerwerte gar nicht messen konnte und so auch keine Unterzuckerung hätte belegen können. Aber es war eben auch nie ein Thema.
Wenn der Diabetes manches Mal eine solche Sonderrolle zugesprochen bekommt, wenn es um Prüfungen geht, warum dürfen dann nicht auch Kinder, die vielleicht immer länger benötigen zum Lösen einer Aufgabe, mehr Zeit für die Klassenarbeiten bekommen? Das wäre dann doch nur gerecht, oder? Eine solche Diskussion wird es aber wohl in unserer an Leistung orientierten Gesellschaft nicht geben. Da versuchen sehr viele, immer das Beste für sich herauszuholen, egal, ob andere wegen möglicher Einschränkungen auf der Strecke bleiben.
Das finde ich schade! Denn wäre es nicht schön, wenn jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder Erwachsene nur nach seinen Fähigkeiten lernen könnte – und dabei immer das im Blick haben, was man kann, nicht, was man nicht kann? Bewertungen im Sinne von Noten, die oft sowieso nichts über die Fähig- und Fertigkeiten aussagen, wären dann nicht mehr nötig und auch nicht mehr sinnvoll. Wie viel freier wäre das Leben für jeden Einzelnen – und wie zufriedener könnten wir alle leben!

von Jana Einser
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2024; 72 (7) Seite 82
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig