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Beim sechsten Diabetes- und Sport-Wochenende der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Sport & Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Hennef trafen sich Ende September rund 25 Menschen mit Typ-1-Diabetes, begleitet von einem Team von Diabetes-Profis. Das Programm war bunt gefüllt mit Schulungs-Einheiten, Austausch, Besprechung der Dosis-Anpassung beim Sport und nicht zuletzt natürlich den unterschiedlichen Sport-Einheiten.
Es ist sieben Uhr am Sonntagmorgen in der Sportschule Hennef. Draußen dämmert es langsam. Der Regen prasselt aufs Dach des Parkhauses, die Stöcke klackern rhythmisch auf dem Asphalt, alle Teilnehmer schauen konzentriert vor sich, um Beine, Arme und Nordic-Walking-Stöcke koordiniert zu bewegen.
Der Tag beginnt direkt mit einer Sport-Einheit: Für die Läufer gibt es eine kleine (3 km) oder eine große Runde (6 km) durch den Wald. Ich habe mich fürs Nordic Walking entschieden und bin mit der Gruppe ins überdachte, trockene Parkhaus geflüchtet. Die gestrige Wanderung beziehungsweise Mountainbike-Tour mit ihren 400 und knapp 800 Höhenmetern steckt uns allen noch in den Beinen, aber trotz der frühen Stunde sind alle motiviert.
Ab und an piepst eine Pumpe oder ein Sensor, einer der Walker isst nebenher noch ein Päckchen Gummibärchen. Niemand ist irritiert, alle können das elektronische Piepsen oder das Knistern der Verpackungen von Zucker-Lieferanten einordnen. Dieses Gefühl, nichts erklären zu müssen und dennoch in seinem Diabetes-Management verstanden zu werden, war eins der Highlights für die Teilnehmer: “Es war so schön, endlich mal normal zu sein, nicht der Einzige in der Gruppe mit irgendwelchen Extra-Bedürfnissen!”, war einer der häufigsten Sätze in der Abschlussrunde.
Das Typ-1-Diabetes- und Sport-Wochenende der Arbeitsgemeinschaft (AG) Diabetes, Sport & Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile eine regelrechte Institution geworden. Schon zum sechsten Mal fand das Wochenende statt, organisiert und begleitet von den Diabetologen Dr. Ulrike Becker und Dr. Meinolf Behrens, den Diabetesberaterinnen Gaby Ebbers und Evelyn Langer und der Diplom-Sportlehrerin Dagmar Linck, die auch eine Diabetes-Laufgruppe leitet.
Der Freitag startete mit fachlichen Informationen von Gaby Ebbers zum Thema Dosis-Anpassung beim Sport – Achtung, Ketoazidose-Gefahr! – sowie zum Thema ketogene Ernährung bei Typ-1-Diabetes von mir. Was ist beim Sport zu beachten? Welche Rolle spielt Ernährung? Wie können beide gut ineinandergreifen? Wie passe ich die Insulindosis sinnvoll an? Nach dem theoretischen Start und lebhaften Diskussionen ging es nachmittags gleich mit der ersten Sport-Einheit los. Zur Wahl standen Fitnessboxen inklusive HIIT-Training oder Spielsportarten, also eine etwas weniger intensive Belastungsart. Sport-Programme, die drinnen funktionieren, eignen sich hervorragend für den Herbst und Winter, denn “schlechtes Wetter” ist dann keine Ausrede – und bei offenem Fenster hat man trotzdem etwas von der frischen Luft!
Abends gab es die Gelegenheit zum Besprechen der Kurven des kontinuierlichen Glukose-Monitorings (CGM). Das war die perfekte Möglichkeit, gleich auch für den nächsten Tag zu planen, denn Samstag standen sowohl Frühsport in der Halle als auch die längere Wanderung beziehungsweise Mountainbike-Tour auf dem Programm. Sonntag ging es gleich wieder mit Nüchtern-Läufen und Nüchtern-Walking los. Wer wollte, konnte nach dem Frühstück noch eine Leistungs-Diagnostik mitmachen. Kühle Temperaturen oder Regen waren an diesem ersten Herbst-Wochenende kein Hinderungsgrund – nach dem Sport heiß duschen und die Welt ist wieder in Ordnung. Und es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einer Sport-Einheit draußen in kühlem oder feuchtem Wetter wieder ins Warme zu kommen.
Bei der Abschluss-Runde waren sich alle einig: Es war ein tolles Wochenende mit vielen hilfreichen fachlichen Informationen und noch viel mehr gewinnbringenden Gesprächen – sowohl mit anderen Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch mit dem kompetenten Diabetes-Team, das das Wochenende so wunderbar organsiert und geleitet hat!
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (11) Seite 44-45
5 Minuten
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