- Bewegung
Ein Wochenende mit Diabetes und Sport
3 Minuten
Beim sechsten Diabetes- und Sport-Wochenende der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Sport & Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Hennef trafen sich Ende September rund 25 Menschen mit Typ-1-Diabetes, begleitet von einem Team von Diabetes-Profis. Das Programm war bunt gefüllt mit Schulungs-Einheiten, Austausch, Besprechung der Dosis-Anpassung beim Sport und nicht zuletzt natürlich den unterschiedlichen Sport-Einheiten.
Es ist sieben Uhr am Sonntagmorgen in der Sportschule Hennef. Draußen dämmert es langsam. Der Regen prasselt aufs Dach des Parkhauses, die Stöcke klackern rhythmisch auf dem Asphalt, alle Teilnehmer schauen konzentriert vor sich, um Beine, Arme und Nordic-Walking-Stöcke koordiniert zu bewegen.
Ambitioniertes Sport-Programm
Der Tag beginnt direkt mit einer Sport-Einheit: Für die Läufer gibt es eine kleine (3 km) oder eine große Runde (6 km) durch den Wald. Ich habe mich fürs Nordic Walking entschieden und bin mit der Gruppe ins überdachte, trockene Parkhaus geflüchtet. Die gestrige Wanderung beziehungsweise Mountainbike-Tour mit ihren 400 und knapp 800 Höhenmetern steckt uns allen noch in den Beinen, aber trotz der frühen Stunde sind alle motiviert.
“Endlich mal normal sein”
Ab und an piepst eine Pumpe oder ein Sensor, einer der Walker isst nebenher noch ein Päckchen Gummibärchen. Niemand ist irritiert, alle können das elektronische Piepsen oder das Knistern der Verpackungen von Zucker-Lieferanten einordnen. Dieses Gefühl, nichts erklären zu müssen und dennoch in seinem Diabetes-Management verstanden zu werden, war eins der Highlights für die Teilnehmer: “Es war so schön, endlich mal normal zu sein, nicht der Einzige in der Gruppe mit irgendwelchen Extra-Bedürfnissen!”, war einer der häufigsten Sätze in der Abschlussrunde.
Das Typ-1-Diabetes- und Sport-Wochenende der Arbeitsgemeinschaft (AG) Diabetes, Sport & Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile eine regelrechte Institution geworden. Schon zum sechsten Mal fand das Wochenende statt, organisiert und begleitet von den Diabetologen Dr. Ulrike Becker und Dr. Meinolf Behrens, den Diabetesberaterinnen Gaby Ebbers und Evelyn Langer und der Diplom-Sportlehrerin Dagmar Linck, die auch eine Diabetes-Laufgruppe leitet.
Programm-Start: fachliche Informationen
Der Freitag startete mit fachlichen Informationen von Gaby Ebbers zum Thema Dosis-Anpassung beim Sport – Achtung, Ketoazidose-Gefahr! – sowie zum Thema ketogene Ernährung bei Typ-1-Diabetes von mir. Was ist beim Sport zu beachten? Welche Rolle spielt Ernährung? Wie können beide gut ineinandergreifen? Wie passe ich die Insulindosis sinnvoll an? Nach dem theoretischen Start und lebhaften Diskussionen ging es nachmittags gleich mit der ersten Sport-Einheit los. Zur Wahl standen Fitnessboxen inklusive HIIT-Training oder Spielsportarten, also eine etwas weniger intensive Belastungsart. Sport-Programme, die drinnen funktionieren, eignen sich hervorragend für den Herbst und Winter, denn “schlechtes Wetter” ist dann keine Ausrede – und bei offenem Fenster hat man trotzdem etwas von der frischen Luft!
Abends gab es die Gelegenheit zum Besprechen der Kurven des kontinuierlichen Glukose-Monitorings (CGM). Das war die perfekte Möglichkeit, gleich auch für den nächsten Tag zu planen, denn Samstag standen sowohl Frühsport in der Halle als auch die längere Wanderung beziehungsweise Mountainbike-Tour auf dem Programm. Sonntag ging es gleich wieder mit Nüchtern-Läufen und Nüchtern-Walking los. Wer wollte, konnte nach dem Frühstück noch eine Leistungs-Diagnostik mitmachen. Kühle Temperaturen oder Regen waren an diesem ersten Herbst-Wochenende kein Hinderungsgrund – nach dem Sport heiß duschen und die Welt ist wieder in Ordnung. Und es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einer Sport-Einheit draußen in kühlem oder feuchtem Wetter wieder ins Warme zu kommen.
Bei der Abschluss-Runde waren sich alle einig: Es war ein tolles Wochenende mit vielen hilfreichen fachlichen Informationen und noch viel mehr gewinnbringenden Gesprächen – sowohl mit anderen Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch mit dem kompetenten Diabetes-Team, das das Wochenende so wunderbar organsiert und geleitet hat!
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (11) Seite 44-45
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 22 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 16 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 16 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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