Satt und Blutzucker in Balance: Warum Hülsenfrüchte (gerade bei Diabetes) auf jeden Teller gehören

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Satt und Blutzucker in Balance: Warum Hülsenfrüchte (gerade bei Diabetes) auf jeden Teller gehören | Foto: Karina Klachuk – stock.adobe.com
Foto: Karina Klachuk – stock.adobe.com
Satt und Blutzucker in Balance: Warum Hülsenfrüchte (gerade bei Diabetes) auf jeden Teller gehören

Gesundes Essen gehört genauso zur Diabetes-Therapie wie Blutzucker-Messen und das Füße-Checken. Doch wie kann es gelingen, stets gesunde Lebensmittel auszuwählen und hierbei am Ball zu bleiben? Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Co helfen, dies Wirklichkeit werden zu lassen.

Hülsenfrüchte, auch Leguminosen genannt, sollten Dauergast auf dem wöchentlichen Speisezettel sein. Das ist weitaus weniger langweilig und kompliziert als zunächst gedacht. Denn Hülsenfrüchte sind so wandelbar, dass sie nicht nur im deftigen Eintopf, sondern auch in süße Kuchen oder zarte Salate passen. In vielen Ländern der Erde sind sie fester Bestandteil der Küchen und ein idealer Nährstoff-Lieferant.

Hülsenfrüchte im Überblick

  • Bohnen, z. B. grüne, dicke, weiße, braune, Kidneybohnen
  • Erdnüsse
  • Linsen gelb, rot, braun, schwarz
  • Sojabohnen
  • Erbsen gelb und grün, mit und ohne Schale, halbiert oder ganz
  • Kichererbsen
  • Lupinen

Neben Ballaststoffen schenken sie dem Körper Folsäure und andere B-Vitamine, dazu Mineralien wie Kalium, Eisen und Magnesium – und das bei einer überschaubaren Menge an Kalorien. Hülsenfrüchte bestehen aus wenig Fett und Kohlenhydraten, welche dank des hohen Ballaststoff-Gehalts sehr langsam ans Blut abgegeben werden. Als wäre das nicht schon genug des Guten, gibt es dazu pflanzliches Eiweiß.

Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfehlen, den Löwenanteil der täglichen Eiweißmenge über pflanzliche Lebensmittel zu decken. Dieser sollte im Schnitt 0,8 bis 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht betragen.

1:7 x Hülsenfrüchte: Wochenplan für täglichen Genuss

Montag: Hummus (Kichererbsen-Mus) als Brotaufstrich
Dienstag: Nudeln aus Hülsenfrüchten mit Gemüse und Garnelen, z. B. Linsen-Nudeln (Rezept auf Seite 28)
Mittwoch: weiße Bohnen aus dem Glas/der Konserve mit Sauerkraut, gemischt als Gemüse
Donnerstag: Kichererbsen-Salat mit Schinken (Rezept auf Seite 27)
Freitag: Fischfilet mit Gemüse und rotem Linsen-Püree
Samstag: Erbsen- oder Linsen-Eintopf mit Gemüse
Sonntag: Kuchen mit Hülsenfrüchten, z. B. Schoko-Kuchen mit Kidneybohnen (Rezept auf Seite 29)

Diabetes und Hülsenfrüchte

Kohlenhydrate aus Hülsenfrüchten machen sich langsamer im Blut bemerkbar als zum Beispiel blutzuckerwirksame Kohlenhydrate aus Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Brot. Im Schnitt enthalten 25 bis 30 Gramm trockene Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen oder Linsen rund 12 Gramm Kohlenhydrate. Werden sie erst nach dem Kochen gewogen, verdoppelt sich die Menge pro Kohlenhydrat-Einheit, da sie durch die aufgesogene Flüssigkeit mehr wiegen.

Ihr sehr hoher Gehalt an Ballaststoffen sorgt dafür, dass der Blutzucker nach einer Portion Hülsenfrüchte gemäßigt verläuft. Durch zusätzliches Gemüse, etwas Fett durch Fleisch oder Eiweiß wird dieser positive Effekt verstärkt. Deshalb empfiehlt es sich für Menschen mit Insulintherapie, die Insulindosis bei dem Verzehr von Hülsenfrüchten niedriger zu kalkulieren als bei Nudeln, Reis und Co. Zudem ist es ratsam, den Glukoseverlauf nach dem Verzehr von Hülsenfrüchten im Blick zu behalten, da es individuell zu sehr unterschiedlichen Verläufen der Glukosewerte kommen kann.

Man sollte für sich selbst ausprobieren, wie der eigene Körper reagiert und wann wie viel Insulin benötigt wird. Für Menschen mit Diabetes, die kein Insulin spritzen, sind Leguminosen ebenfalls ein Lebensmittel-Schatz. Denn sie machen angenehm und lange satt bei wenigen Kalorien.

Rezept-Ideen mit lecker-gesunden Hülsenfrüchten

Rezept für Linsen-Nudeln mit Spinat, Garnelen und Zitrone

Linsen-Nudeln sind eine eiweißreiche Alternative zu Pasta aus Weizen. In diesem Rezept treffen sie auf Spinat, Garnelen, Champignons und Zitrone – ein leichtes, schnelles Gericht mit frischer Note, das in nur 25 Minuten gelingt.

➤ zum Rezept

Weitere Rezepte zum Thema:

Hülsenfrüchte kochen – so geht es

Damit aus trockenen Hülsenfrüchten ein echter Genuss wird, sollte man Kichererbsen, Erbsen und Bohnen mit Schale mindestens acht Stunden, besser über Nacht, in kaltem Wasser einweichen. Die ausreichend eingeweichten Hülsenfrüchte werden in 45 bis 60 Minuten auf kleiner Stufe weichgekocht. Ein halber bis ein Teelöffel Natron im Kochwasser kann die Kochzeit um rund 20 Minuten verringern. Durch Natron werden die Hülsenfrüchte etwas intensiver in ihrer Farbe. W

Wichtig, damit sie nicht am Topfboden anbrennen: Man lässt sie einmal aufkochen, dann auf kleiner Flamme gar köcheln und rührt öfter durch. Falls sich die Flüssigkeit im Topf dem Ende zuneigt, sollte man unbedingt etwas nachgießen. Fertige Eintöpfe, die am Folgetag aufgewärmt werden, füllt man mit ein wenig Wasser auf, da Hülsenfrüchte etwas nachquellen.

Aufgewärmt schmecken sie oft besonders lecker, da alles gut durchgezogen ist. Zum Würzen bietet sich statt Salz gekörnte oder flüssige Gemüsebrühe an, ebenso wie getrockneter Liebstöckel, Zwiebeln und Lorbeerblätter.

Die 8 besten Tipps gegen Blähungen durch Hülsenfrüchte

  1. Vor dem Kochen das Einweichwasser wegschütten und durch frisches Wasser ersetzen.
  2. Kümmelkörner in ein Tee-Sieb oder einen Tee-Filter geben, mit in den Topf der Hülsenfrüchte geben und mitkochen; vor dem Essen herausnehmen.
  3. Gewürze wie Fenchel, Anis, Kreuzkümmel, Ingwer, Zimt, Kurkuma, Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin, Dill, Majoran, Petersilie und Pfefferminze können Blähungen mindern.
  4. Wenn es Hülsenfrüchte gibt, über den Tag verteilt ungesüßten Fenchel- oder Kümmel-Anis-Fenchel-Tee trinken. Alternativ bietet sich ungesüßter Bäuchlein-Babytee an.
  5. Geschälte Hülsenfrüchte wie Schälerbsen sind oft besser verträglich.
  6. Die Menge an Hülsenfrüchten langsam steigern, damit sich der Darm daran gewöhnt.
  7. Je weicher und länger Hülsenfrüchte gekocht werden, desto verträglicher sind sie.
  8. Oft verursachen aufgewärmte Hülsenfrüchte weniger Blähungen.

Video: „Hülsenfrüchte – gewusst wie“

Diabetes-Anker-Redakteurin Kirsten Metternich von Wolff gibt im Video praktische Tipps rund um Hülsenfrüchte:

https://youtu.be/vpEariKO4og

von Kirsten Metternich von Wolff

Avatar von kirsten-metternich-von-wolff

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (8/9) Seite 24-26

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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